Eltern sollten Ihren Kindern in allen Bereichen ein Vorbild sein – auch wenn es um die Pflege des Gehirn geht. In dieser Serie veröffentlichen wir regelmäßig Gehirntipps für erwachsene Gehirn-Benutzer. Viele können Sie auch gerne an Ihre Kinder weitergeben.
Im antiken Rom war es verpönt, bei Reden ein Manuskript in der Hand zu halten. Alle Redner vor dem Parlament mussten auswendig sprechen. Da die Vorträge oft sehr umfangreich waren, stellte das höchste Anforderungen an das Gedächtnis. Die Redner behalfen sich mit der so genannten „Säulentechnik“: Sie gingen bei der Konzeption des Vortrags in Gedanken durch ihr Haus und hängten an jeder Säule ein Stichwort auf. Vor dem Parlament schritten sie dann wieder in Gedanken hindurch und sammelten die Stichwörter wieder auf. So konnten sie sich auch umfangreiche Zusammenhänge merken.
Diese Methode können Sie auch für sich nutzen: Nehmen wir einmal an, Sie möchten sich Ihren Einkaufszettel merken. Gehen Sie gedanklich durch Ihre Wohnung und visualisieren Sie: Am Eingang hängt eine riesige Salami, die Ihnen den Weg versperrt. Um hinein zu kommen, müssen Sie sie erst beiseite schaffen. Sie schließen die Tür mit einem Schlüssel auf, der aus Schokolade besteht. Als Sie das Haus betreten, bemerken Sie, dass auf der Fußmatte lauter getrocknete Erbsen liegen. „Was für eine Schlamperei“, denken Sie und gehen weiter. An der Garderobe hängen statt Ihrer Jacken ein Schwarz- und ein Weißbrot, dieso frisch sind, dass sie noch dampfen.
Haben Sie das Prinzip verstanden? Machen Sie genauso weiter und gehen Sie Ihre gesamte Einkaufsliste durch, bis Sie alles abgehakt haben. Wichtig: Stellen Sie sich ungewöhnliche Dinge vor, nur dann können Sie sich wirklich alles merken.
Tipp: Üben Sie diese Vorgehensweise mit Ihrem Kind. So kann es zum Beispiel problemlos Referate halten oder sich Dinge merken, die in einer bestimmten Reihenfolge wiedergegeben werden müssen.
Wobei schon anzumerken ist, dass es wenig Sinn macht vom Aufwand her, einen Einkaufszettel auswendig zu lernen statt ihn mitzunehmen. Noch dazu, wo man dann nach einigen Einkäufen nicht mehr weiß, ob die Salami nicht doch schon vorige Woche zum Einkaufen war …